und veränderte Bewußtseinszustände
Außergewöhnliche Erfahrungen sind immer schon ein wichtiges Element für die schöpferische Arbeit des Künstlers gewesen. (Reisen in ferne Länder, exzessives Leben der Pariser Boheme, ausgedehnte Versenkung ins Licht der Sonne oder des Mondes). Während die Künstler der Vergangenheit bis ans Ende der Welt gereist sind, reisen die psychedelischen Künstler nach innen, in den Weltraum der Seele.
Nicht nur die psychedelische Kunst, sonder schon die ganze Kunsthistorie hat mit veränderten Bewusstseinsstadien mit Veränderungen im Chemismus des Gehirns mit Intensivierungen und Umformungen des Wahrgenommenen zu tun. Da die Wahrnehmung des Künstlers sich nicht auf das biologisch oder soziologisch Nützliche beschränkt ist, kann ein verändertes Bewusstsein und psychodynamische Prozesse außerhalb des Normalen ein wichtiger Bestandteil des kreativen Prozesses sein.
Die psychedelische Erfahrung verändert auf dramatische Weise innere, wie äußere Bereiche der Bewusstheit. Eine Welt offenbart sich, welche die Fesseln der normalen kategorischen Ordnung abgestreift hat. Der Geist ist nicht mehr abhängig von der selektiven Zensur der Filterung der Wahrnehmung im Gehirn. Gemäß der Theorie von Henri Bergson, dass nämlich die Funktionen des Gehirns, des Nervensystems und der Sinnesorgane hauptsächlich eliminierend arbeiten und keineswegs produktiv sind. Daher ist die psychedelische Kunst so lebendig, ornamental, bunt und formenreich und keineswegs abstrakt und gestaltlos.
Jeder Mensch ist in jedem Augenblick fähig sich all dessen zu erinnern, was ihm je widerfahren ist und alles zu erfahren, was irgendwo im Universum geschieht. Es ist die Aufgabe des Gehirns und des Nervensystems uns davor zu schützen, von dieser Menge größtenteils unnützen und belanglosen Wissens überwältigt zu werden, und es erfüllt diese Aufgabe, indem es den größten Teil der Informationen, die wir in jedem Augenblick aufnehmen oder an die wir uns erinnern würden, ausschließt und nur die sehr kleine und sorgfältig getroffenen Auswahl übrig lässt, die wahrscheinlich von praktischem Nutzen ist. Um ein biologisches Überleben zu ermöglichen, muss das größtmögliche Bewusstsein durch den Reduktionsfilter des Gehirns und Nervensystems hindurchfließen.
Auch die Sprache reduziert die Realität. Jede einzelne Blume mit all seiner Vielgestaltigkeit und Formvielfalt wird auf den Begriff Blume reduziert. Der Mensch hat Symbolsysteme, also Sprache erfunden, um zu kommunizieren. Der Vorteil ist, dass man so Zugang zu den gespeicherten Informationen und Erfahrungen anderer Menschen bekommt, auch über Generationen hinweg. Der Nachteil ist jedoch, dass es den Menschen in den Glauben bestärkt, dass dieses reduzierte Bewusstsein das einzig mögliche ist und so seinen Wirklichkeitssinn verwirrt, indem er die Begriffe für die Dinge selbst hält, also die Landkarte mit dem Territorium zu verwechselt.
Ich glaube, dass es uns mittlerweile fast unmöglich ist, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, ohne dass ein Gedanke, ein Wort, eine Assoziation die Wahrnehmung stört. Ich habe oft erlebt, dass die Leute eine Farbe für Gold, Silber oder Chrom in der Farbtabelle von Photoshop suchen. Das zeigt, dass sie keine Farbe als solche sehen, sondern auch immer ein Materialeigenschaft assoziieren, wie glänzend durchsichtig etc. Auch hier zeigt sich wieder, wie die Erfahrungen unsere Wahrnehmung beeinflussen.
Der Meditierende versucht seinen Geist frei zu machen von jedem Wort, so dass er die Welt wieder so sehen kann, wie sie wirklich ist, wie ein kleines Kind, bevor es sprechen gelernt hat.